15 Missverständnisse (und 1 Schlussfolgerung) über Cannabis
1. Weniger Coffeeshops bedeutet auch weniger Cannabiskonsum.
Das stimmt nicht. In den Niederlanden, dem einzigen westlichen Land, in dem in Coffeeshops "legal" Cannabis verkauft wird, konsumieren 13% der Jugendlichen Cannabis. In Ländern, in denen der Cannabiskonsum streng verboten ist, ist dieser Prozentsatz wesentlich höher: In Belgien, Irland und den USA sind es 17%, in Großbritannien 20% und in Frankreich sogar 22%.
2. Wer Cannabis konsumiert, tut schneller den Schritt zu harten Drogen (Stichwort "Einstiegsdroge").
An sich stimmt diese Theorie: Wer Whisky trinkt, hat einst mit Bier angefangen und ist wohl kaum direkt von Limonade auf Hochprozentiges umgestiegen. Deshalb ist es auch wichtig, diesen ersten Schritt gar nicht erst zu tun. Die Niederlande sind dabei recht erfolgreich: Nur 12% der Gesamtbevölkerung haben schon einmal Cannabis konsumiert. In den USA sind es immerhin 28% und in Australien sogar 40%. Die Folge: In den Niederlanden ist die Zahl der Konsumenten harter Drogen und die Zahl der Drogentoten geringer.
3. Coffeeshops ermutigen zum Kauf harter Drogen.
Das stimmt nicht. Im Gegenteil: Coffeeshops gewährleisten eine klare Trennung zwischen weichen und harten Drogen. Cannabiskonsumenten bevorzugen gerade die sichere, legale und einladende Atmosphäre der Coffeeshops und meiden die harte, illegale und kriminelle Szene der harten Drogen.
In Ländern, in denen nicht zwischen Cannabis und Kokain, zwischen Haschisch und Heroin unterschieden wird, ist der Cannabiskonsument vom ersten Moment an gezwungen, sich mit kriminellen Dealern einzulassen. Und wenn er erst einmal mit dieser zwielichtigen Welt in Berührung gekommen ist, ist der Schritt zu harten Drogen natürlich schnell getan.
Die Zahlen belegen es: In den Niederlanden sind 3 von 1000 Einwohnern zwischen 15 und 64 Jahren von harten Drogen abhängig. In Luxemburg, Großbritannien, Italien, Portugal und Dänemark sind es immerhin zwischen 7 und 10 Menschen pro 1000 Einwohner. Auch die Zahl der Drogentoten ist in den Niederlanden mit 1 pro 100.000 Einwohner niedriger als in Deutschland, Schweden und Finnland (1 bis 2 Drogentote pro 100.000 Einwohner) und bedeutend geringer als in Dänemark und Norwegen (5 bzw. 8 Drogentote pro 100.000 Einwohner).
4. Coffeeshops stören die öffentliche Ruhe und Ordnung
Das muss nicht so sein. Die Betreiber der Coffeeshops wollen Ruhe und Sicherheit - schließlich riskieren sie sonst ihre lukrative Konzession - und auch die Konsumenten sind nicht gerade als Unruhestifter bekannt. In Maastricht leidet die öffentliche Ruhe und Ordnung trotzdem unter den Coffeeshops, aber das liegt an den enormen Mengen so genannter Cannabistouristen. Jährlich kommen rund 1,5 Millionen Menschen aus dem Ausland nach Maastricht, um hier Cannabis zu kaufen/konsumieren. Diese Menschenmengen allein sorgen für Probleme.
Nun ist es so, dass wir mit den Betreibern "anerkannter" Coffeeshops Vereinbarungen treffen können, um diese Probleme im Rahmen zu halten: Die Stadt kann versuchen, die Coffeeshops aus den Wohngebieten an den Stadtrand zu verlegen. Die Betreiber der Coffeeshops begrüßen diesen Ansatz, denn sie möchten in ruhiger Umgebung ihrem Geschäft nachgehen. Mit illegalen Coffeeshop-Betreibern sind solche Absprachen natürlich nicht möglich.
5. Der Anbau von Cannabis ist grundsätzlich in Händen Krimineller.
Das muss natürlich nicht so sein. Man könnte auch Regelungen treffen, Coffeeshops über bestimmte Zwischenhändler von bestimmten Züchtern beliefern zu lassen, die allesamt "anerkannt" sind.
Die Niederlande haben jedoch beschlossen, den Anbau und den Handel dem organisierten Verbrechen zu überlassen. Schließlich darf ein Coffeeshop Cannabis verkaufen, der Kunde darf es konsumieren, der Anbau und Zwischenhandel jedoch sind verboten. Und weil das Cannabis schließlich irgendwo angebaut werden muss, übernehmen Kriminelle (und illegale "Heimzüchter") diese Aufgabe. Und so verdient das organisierte Verbrechen allein in Maastricht jährlich rund 50 Millionen Euro.
Die niederländische Duldungspolitik ist damit weit übers Ziel hinaus geschossen. Das freut zwar die Mafia, hat letztendlich aber die Zerrüttung der Maastrichter, Tilburger, Rotterdamer und Amsterdamer Gesellschaft zur Folge.
6. Diese Kriminalität lässt sich ausrotten, indem der Anbau und Handel ausgerottet werden.
Das wird niemals funktionieren. Wir haben es oben gesehen: Es ist besser, den Vordereingang kontrolliert zu öffnen, als ihn ganz zu schließen. Aber dann muss man auch die Hintertür im Auge behalten. Alles andere würde die Kriminalität nur unterstützen. Wenn der Verkauf legal bleibt, muss das Cannabis schließlich irgendwoher stammen. Wenn ein Bäcker Brot verkaufen darf, muss es ihm auch gestattet sein, Mehl zu kaufen.
Solange Bäckereien toleriert werden, wird es auch Getreidebauern und Müller geben. Bei den Coffeeshops ist es nicht anders: Für jede Plantage, die geschlossen wird, wird an anderer Stelle eine neue entstehen. Und wenn wir diese Plantagen mit roher Gewalt aus der Stadt vertreiben, werden sie in den Gebieten außerhalb Maastrichts wieder auftauchen: Wir nennen das den Wasserbett-Effekt.
Man könnte natürlich auch die Bäckereien – die Coffeeshops – schließen. Das wäre zumindest konsequent. Wenn die niederländische Regierung nicht bereit ist, den Hintereingang zu kontrollieren, dann wird Maastricht keine andere Wahl bleiben, als die Stadt radikal zu säubern. Aber wie bei den Bäckern und Getreidebauern wäre es auch bei den Coffeeshops und den Plantagen: Sie werden andernorts, außerhalb der Stadt illegal weitergeführt. Denn die Nachfrage nach Brot bleibt unverändert. Und das gilt auch für die Nachfrage nach Cannabis: Unter Punkt 1) haben wir gesehen, dass der Konsum in anderen Ländern, in denen Coffeeshops nicht erlaubt sind, sogar höher ist als in den Niederlanden.
Deshalb schlägt die Stadt Maastricht vor, den Anbau und Zwischenhandel unter strengen Auflagen zu regulieren und gleichzeitig die Coffeeshops in Gebiete zu verlegen, in denen sie die öffentliche Ruhe und Ordnung nicht stören. Diese Politik ist nur in ihrem Gesamtzusammenhang wirkungsvoll.
Dies ist der Ansatz, den die Stadt Maastricht begrüßen würde, denn so ließen sich der Cannabiskonsum senken, der Konsum harter Drogen reduzieren, die öffentliche Ruhe und Ordnung bewahren und die Kriminalität bekämpfen. Die Alternative lautet: knallharter Krieg den Drogen und Säuberung der Stadt. Das hätte zur Folge, dass der gesamte Cannabismarkt außerhalb der Stadtmauern illegal weitergeführt würde.
7. Die Regulierung des Anbaus und Handels fördert den Drogentourismus.
Das ist natürlich Unsinn. Die ausländischen Cannabiskonsumenten besuchen die Coffeeshops, weil sie hier Cannabis (bis zu 5 Gramm pro Person) kaufen dürfen, ohne befürchten zu müssen, festgenommen zu werden. Wie dieses Cannabis durch den Hintereingang in den Coffeeshop gelangt, ist ihnen egal.
8. Die Regulierung des Hintereingangs ist rechtlich unmöglich.
Die Regulierung des Vordereingangs (der Verkauf von Cannabis an Privatpersonen unter strengen Auflagen und unter strenger Aufsicht) ist rechtlich ebenfalls unmöglich. Schließlich verbietet das niederländische Betäubungsmittelgesetz den Besitz von Cannabis uneingeschränkt. Und dennoch hat das niederländische Justizministerium die Staatsanwaltschaft angewiesen, den Besitz von weniger als 5 Gramm bei Privatpersonen bzw. von weniger als 500 Gramm als Vorrat in Coffeeshops nicht strafrechtlich zu verfolgen.
Eine ähnliche Regelung könnte auch für den Hintereingang getroffen werden. Eine Legalisierung kommt nicht in Frage (und liegt auch nicht in unserer Absicht), aber eine Regulierung ist möglich.
9. Die Regulierung des Hintereingangs stößt in Europa auf Kritik.
Der EU-Kommissar Franco Frattini (u.a. zuständig für Drogenangelegenheiten) sagte im Mai in einem Interview mit der niederländischen Zeitung "Volkskrant", die Niederlande müssten in dieser Frage selbst entscheiden. Es sei eine Angelegenheit nationaler Politik, sofern die Nachbarstaaten dadurch keine Nachteile erfahren. Die Nachbarländer leiden aber gerade JETZT unter der wesentlich strengeren Anbaupolitik der Niederlande. Und deshalb beklagen sie sich - mit Recht. Wenn wir die Plantagen streng bekämpfen (und das tun wir), weicht die Produktion vollständig nach Belgien und Deutschland aus. In der letzten Zeit werden dort von der Polizei vermehrt Plantagen entdeckt, für die anschließend an anderer Stelle wieder neue Plantagen entstehen. Der Markt wird eben nicht kleiner, wie wir oben bereits gesehen haben. Irgendwo muss die Ware ja schließlich produziert werden.
10. Der Maastrichter Bürgermeister Leers verherrlicht den Cannabiskonsum.
Das ist natürlich absoluter Unsinn. Bürgermeister Leers macht sich nichts aus Cannabis, er hat es niemals konsumiert und er hofft, dass die Jugend ihre Finger davon lässt. Maastricht steht für eine Politik, die verhindert, dass Kinder mit Cannabis in Berührung kommen. Die Niederlande haben bewiesen, dass sie diesen Ansatz erfolgreich umgesetzt haben. Und die Stadt Maastricht steht hinter dieser Politik.
Das Problem ist vielmehr Folgendes: Die moralischen Bedenken, die Bürgermeister Leers gegen Cannabis hegt, lassen sich nicht mit einfachen Moralpredigten aus der Welt schaffen.
Denn wer moralisiert, der muss konsequenterweise die Coffeeshops schließen. Und was das zur Folge hätte, wissen wir: mehr jugendliche Cannabiskonsumenten, mehr "Umsteiger" auf harte Drogen, mehr Kriminalität.
11. Die Regulierung von Anbau und Handel ("Hintereingang") ist sinnlos. Die Kriminalität bleibt.
Derzeit gilt ein Drittel aller Polizeieinsätze der Bekämpfung einer Sache, die sich nicht bekämpfen lässt, da wir ihr einen festen Platz in unserer Gesellschaft eingeräumt haben: dem Cannabisanbau. Alles, was wir aufdecken, taucht an anderer Stelle wieder auf. Wenn wir nun der Mafia die Belieferung der Coffeeshops aus den Händen nehmen, indem wir sie "anerkannten" Plantagenbetreibern überlassen, ist der größte Teil unseres Problems gelöst. Dann könnte unsere Polizei sich auf die letzten Reste der Illegalität konzentrieren. Und das wäre wesentlich effektiver.
12. Durch die Regulierung des Anbaus und Handels werden die Preise steigen, so dass der illegale Cannabismarkt auch weiterhin lukrativ bleibt.
Das ist unwahrscheinlich. Die Preise werden sinken, da keine Risikoprämien mehr bezahlt werden müssen. Andererseits werden sie jedoch auch steigen, weil die Plantagenbetreiber auch Steuern und Arbeitnehmerbeiträge entrichten müssen. Laut Aussage der Coffeeshop-Betreiber werden sich diese Effekte gegenseitig aufheben. Der Vergleich mit dem für die medizinische Verwendung vorgesehenen Cannabis (der legale, stark beschränkte Anbau von Marihuana z.B. für Rheumapatienten), den die niederländischen Minister immer wieder herbeiziehen, hinkt, da es sich hier um wesentlich kleinere Mengen handelt. Außerdem wird dabei für jede einzelne Pflanze ein ganzes Expertenkonsortium herangezogen, um den Anbau zu betreuen und zu kontrollieren.
13. Der THC-Gehalt im Cannabis aus dem regulierten Markt wird sinken, deshalb werden die "Hardliner" weiterhin auf dem illegalen Markt kaufen.
Der THC-Gehalt (man könnte auch sagen: der "Alkoholprozentsatz" des Cannabis) geht bereits heute zurück, nachdem er jahrelang zugenommen hat. Die Konsumenten wollen WEICHE Drogen, das "harte" Cannabis, das vorübergehend auf dem Markt war, ist ihnen in seiner Wirkung viel zu stark. In der Kneipe wird schließlich auch mehr Bier als Whisky getrunken. Der Markt wird die Angelegenheit also selbst regeln.
14. Maastricht verlagert sein Problem an die belgische Grenze
Es ist genau umgekehrt: Belgien wälzt seine Probleme auf Maastricht ab. Der Besitz von weniger als 3 Gramm Cannabis wird von der belgischen Justiz nicht verfolgt. Man darf in Belgien also Cannabis bei sich haben. Man darf es nur nicht in Belgien kaufen. Dazu muss man nach Maastricht fahren. Und dadurch wird Belgien zu einem gigantischen Problem für unsere Stadt.
Dieses Problem wollen wir lösen, indem wir mehrere Coffeeshops (8 der insgesamt 15) aus der unübersichtlichen Innenstadt und aus den Wohngebieten herausholen und in Gruppen von jeweils 2 oder 3 in drei „CoffeeCorners“ am Stadtrand ansiedeln.
Diese Gebiete am Stadtrand liegen teilweise an der niederländisch-belgischen Staatsgrenze. Dennoch halten wir letztendlich mehr Abstand zur Grenze als bisher. Die beiden größten Coffeeshops der Stadt Maastricht - die bekannten Cannabisschiffe, die fast ausschließlich von belgischen Kunden besucht werden - liegen derzeit 3,5 Kilometer von der Grenze entfernt. In der neuen Situation werden es 8,3 Kilometer.
Wer über Smeermaas (Lanaken) nach Maastricht hineinfährt, kam bisher 2100 Meter hinter der Grenze an zwei Coffeeshops (am Bosscherweg) vorbei. Diese rücken nun tatsächlich näher zur Grenze hin, und zwar auf 600 Meter. Aber sie liegen dadurch in einer viel besser zu kontrollierenden Umgebung. Im Gegenzug verschwinden übrigens zwei weitere Coffeeshops: an der Annalaan und der Brusselsestraat (2,7 bzw. 3,4 Kilometer von der Grenze entfernt).
Im Durchschnitt wird die Entfernung der Coffeeshops zur Grenze also größer als in der heutigen Situation. Zudem sind sie besser erreichbar. Auch die Parkplatzsituation wird verbessert, wodurch die - vor allem von belgischen Drogentouristen verursachte - erhebliche Störung der öffentlichen Ordnung in der Stadt abnehmen wird. Gegen diese Drogentouristen an sich ist nichts einzuwenden, es ist nur ihre große Zahl, die in den kleinen gewundenen Gassen Maastrichts und in den Wohngebieten die öffentliche Ruhe und Ordnung stört. In den neuen CoffeeCorners können wir außerdem besser gegen den illegalen Straßenverkauf vorgehen. Und es werden Eingangskontrollen eingeführt, die strenger sind als auf dem Flughafen Zaventem.
Maastricht verlagert also nicht sein Problem nach Belgien - Maastricht löst ein Problem. Für die eigenen Bürger, die unter den Auswüchsen des Drogentourismus leiden und ihn satt haben, für seine Nachbarn und für seine Gäste. Auch diese stammen überwiegend aus Belgien - Menschen, die in Maastricht sicher wohnen, ausgehen, einkaufen, arbeiten und parken möchten.
15. Hypocrite?
Yearly dead-rates in the Netherlands as a result of:
Obesitas: 40.000
Tobacco: 18.000
Alcohol: 3.500
Harddrugs: 60
Magic Mushrooms: 0,1
Cannabis: 0
Schlussfolgerung
Die niederländische Politik ist gut für die Volksgesundheit, da sie die Zahl der Cannabiskonsumenten senkt und den Schritt zu harten Drogen erschwert. Sie ist jedoch schlecht für die Gesellschaft als solche, da die Produktion und der Handel dem organisierten Verbrechen überlassen werden.
Das ließe sich ändern, indem nicht nur der Verkauf und Konsum, sondern auch der Anbau und Zwischenhandel unter strengen Auflagen reguliert würden.
Auf lokaler Ebene - insbesondere in Grenzstädten - kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: die Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung durch die vielen Cannabistouristen. Hier gäbe es eine Lösung: die Verlagerung der Coffeeshops an Stellen, an denen die ausländischen Besucher vorbeifahren und an denen nur wenige Menschen wohnen.
Das setzt jedoch häufig die Mitwirkung der Nachbarkommunen voraus, in denen es momentan keine Coffeeshops gibt (diese befinden sich ausnahmslos in den Zentrumsstädten wie Maastricht) und die daher nicht gerade begeistert davon wären, wenn sich ein Coffeeshop in ihrer Nähe ansiedeln würde.
Das ist verständlich. Die Alternative sähe jedoch noch schlechter aus:
1. Wenn die Nachbarkommunen nicht kooperieren, werden Städte wie Maastricht die Zahl der Coffeeshops reduzieren; genau ausreichent um den Eigenbedarf der Stadt zu decken. Der Markt wird dadurch nicht kleiner: Er weicht auf die umliegenden Städte und Gemeinden aus.
2. Falls Den Haag sich nicht für die Regulierung des "Hintereingangs" (Anbau und Handel) einsetzt, wird Maastricht andere Wege suchen, um das Gleichgewicht - die Konsequenz in der Politik - zu erreichen. Und das geht nur durch die Schließung aller Coffeeshops. Wenn der Hintereingang fest verschlossen bleibt, werden wir in absehbarer Zeit auch den Vordereingang zusperren müssen.
In den Nachbarkommunen werden die Probleme dadurch nur noch größer. Es ist und bleibt einfach illusorisch zu denken, dass der Cannabisbedarf zurückgeht.
Die wahren Opfer sind dabei vor allem die jugendlichen Konsumenten. Sie müssen ihr Cannabis bei kriminellen Dealern kaufen, die nicht davor zurückschrecken, ihnen auch harte Drogen anzubieten. So geschieht es in Frankreich, England, den USA und vielen anderen westlichen Ländern. Länder, in denen der Konsum sowohl von Cannabis als auch von harten Drogen viele Male höher ist als in den Niederlanden.
Zum Wohle der Konsumenten und Nicht-Konsumenten von Cannabis ist eine strenge Regulierung des Vorder- und Hintereingangs mit einer sinnvollen Verteilungsstrategie die beste Lösung.
Wir sprechen hier aber, wie oben erwähnt, von einem Gesamtpaket. Vordereingang, Hintereingang und Verteilung: Alles muss in einer einzigen Politik zusammengefasst werden. Ansonsten müssten wir auf Plan B zurückgreifen: das gängige europäische Modell. Das bedeutet: mehr Konsumenten, mehr Umsteiger auf harte Drogen, mehr Kriminalität, mehr Schaden für die Gesellschaft.
Der bekannte "Crime-fighter" des FBI Joseph McNamara und George Shultz, "Falke" der Reagan-Regierung, kamen im Jahre 1998 zu einer bemerkenswerten Schlussfolgerung. Einer - von ihrem Standpunkt aus betrachtet - mutigen Schlussfolgerung. Zu einer Schlussfolgerung, die uns aber eigentlich schon seit langem bekannt ist, wenn wir uns nur trauen, das Drogenproblem rationell und nicht moralisch zu betrachten. In einem Schreiben an Kofi Anan, das auch unser Ex-Ministerpräsident Dries van Agt unterzeichnete, brachten sie es auf den Punkt: "The war on drugs causes more harm than drugs-abuse itself."
http://www.maastricht.nl/maastricht/show/id=221417/framenoid=39732